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Rezension: Münchener Kommentar zur Insolvenzordnung

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Sechs Jahre nach der Vorauflage liegt jetzt der erste Band der dritten Auflage des Münchener Kommentars zur Insolvenzordnung (Verlag C.H.BECK) vor. Für die eilige und eine schnelle Auflagenfolge von Kommentaren befördernde Materie des Insolvenzrechts erscheint dies als ein großer Zeitabstand. Welche weitreichenden Veränderungen das Insolvenzrecht zwischenzeitlich erfahren hat, erweist sich bereits bei einem Blick auf die gesetzlichen Änderungen durch das Finanzmarktstabilisierungsgesetz, das MoMiG, das ESUG und jüngst das Gesetz zur Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens und zur Stärkung der Gläubigerrechte. Bei einem Großkommentar, der auf eine mit grundlegenden Erwägungen verbundene tiefe Durchdringung des Stoffs sowie auf umfassende Nachweise angelegt ist, schafft ein solcher zeitlicher Abstand zwischen den Auflagen jedoch den notwendigen Raum für reife und nachhaltige Überlegungen.

Münchener Kommentar zur Insolvenzordnung: InsO §§ 1-79, Insolvenzrechtliche Vergütungsverordnung (InsVV)
2013, XLIV, 2172 S., C.H.BECK, ISBN 978-3-406-64341-5,
Preis 229,00 € inkl. MwSt.

Geprägt wird der Kommentar durch eine Kontinuität im Wandel. Bereits einige äußere Daten dokumentieren wichtige Veränderungen und eine konsequente Modernität des Werks. So soll das Gesamtwerk um mehr als eintausend Seiten anwachsen und ist deswegen erstmals vierbändig angelegt. In einem eigenen Band wird das europäische und internationale Insolvenzrecht erläutert, womit der ständig steigenden Bedeutung dieses Gebiets Rechnung getragen wird. Anstelle des ausgeschiedenen Herausgebers Hans-Jürgen Lwowski ist Horst Eidenmüller in den Herausgeberkreis eingetreten. Als neue Autoren konnten insbesondere Markus Gehrlein, Michael Jaffé, Godehard Kayser, Frank Kebekus, Lars Klöhn, Ilse Lohmann, Stephan Madaus und Christoph Thole gewonnen werden. Mit diesen und den anderen bestens ausgewiesenen Kommentatoren ist das Werk für die anstehenden Aufgaben hervorragend positioniert.

Die besondere Qualität des Münchener Kommentars zur Insolvenzordnung erweist sich einmal mehr bei der Auseinandersetzung mit aktuellen Problemkreisen und hier insbesondere bei den neuen Vorschriften. Im Rahmen der Insolvenzantragspflicht nach § 15 a InsO entwickelt Klöhn eingehend die gesellschaftsrechtlichen Einzelheiten einschließlich der Insolvenzverschleppungshaftung. Gewohnt meinungsstark erläutert Haarmeyer die Bestellung eines vorläufigen Gläubigerausschusses nach § 22 a InsO. Die Kommentierung des § 35 InsO durch Peters bietet ein Prisma für die unterschiedlichen Sichtweisen und Perspektiven auf die Insolvenzmasse. Die fast schon überwältigende Stofffülle der Aus- und Absonderungsrechte erfasst Ganter mit einer meisterhaften Präzision und Analyse.

Auch jenseits dieser wenigen Beispiele bietet der Kommentar durchgängig Erläuterungen auf höchstem Niveau, womit er in einer Kontinuität zu den Vorauflagen steht. Selbstverständlich werden ebenso die Rechtsprechungsentwicklungen wie die aktuellen Diskussionen verlässlich abgebildet. Zugleich liefern die Bearbeitungen wesentliche Beiträge zur Interpretation und Weiterentwicklung des Insolvenzrechts. Damit setzen die Erläuterungen immer wieder Standards. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Insolvenzrecht ist ohne die neue Auflage des Münchener Kommentars zur Insolvenzordnung nahezu unvorstellbar.

Weitere Inhalte zum Titel: InhaltsverzeichnisLeseprobeSachverzeichnis

 

Die Rezension wurde der NJW – Neue Juristische Wochenschrift 2014, Heft 41, entnommen.

Die NJW erhalten Sie auf beck-shop.de.

NJW • Neue Juristische Wochenschrift
2016, C.H.BECK, ISBN 0341-1915,
Preis 132,50 € inkl. MwSt.

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